Der Garten ist eine Entdeckung. Auch wenn man in Bristol
lebt, kennt man nicht unbedingt den Garten, denn er ist hinter hohen Mauern
versteckt. Man betritt ihn durch einen kleinen Mauerdurchlass mit einer kleinen
Türe und steht unversehens in einem Küchengarten, sieht dann hinter einer Hecke
einen Tennisplatz und eine mit Obstbäumen bestandene Wiese. Dies alles gehört
zum ersten Drittel des Gartens, der an einer Böschung angelegt ist und nie repräsentative
Zecke hatte, sondern als Küchen- und
Obstgarten das Haus versorgte. Der unpassende spätere Einbau von Tennisplätzen
durch die Universität stört etwas und soll folgerichtig auch zurückgebaut
werden.
Der Küchengarten stößt seitlich direkt an die Orangerie, die
das Haupthaus abschließt und den zweiten, wichtigeren Teil des Gartens
eröffnet. Denn geht man durch eine schmale Heckenöffnung an der Orangerie
vorbei, eröffnet sich ein spektakuläres Gartenerlebnis: Ein Garten des 18.
Jahrhunderts, in seinen Grundstrukturen unverändert, zeigt sich wie auf einem
Gemälde. Was macht diesen Blick so bezaubernd? Es fallen einige wenige, sehr
gekonnt eingesetzte Merkmale auf: ein klarer Grundriss, der aus drei geraden Linien
besteht, die das Haus rechtwinklig treffen (Eibenallee, Weg und langgestrecktes
rechtwinkeliges Wasserbecken) und eine Hauptlinie die diese drei Elemente in
einiger Entfernung vom Haus auffängt und parallel zum Haus (wiederrum
rechtwinklig) zusammenführt und so eine Balance
herstellt.
Vom Haupteingang
des Hauses geht eine Eibenallee vom Haus zu einer versteckten Grotte und stellt
wohl die alte Wegführung dar, die später im 19. Jahrhundert mit Rasen überformt
wurde. Die Eiben überlebten und wuchsen zu Bäumen heran.
Daneben hat sich ein neuer Weg entwickelt, der parallel
hierzu von der Orangerie, also seitlich von der Mitte des Haupthauses
startet und auf den Aussichtsturm zielt, der am Ende der Sichtachse steht.
Neben
dieser neuen Sichtache, direkt vor der seitlich ans Haupthaus angebauten Orangerie
befindet sich ein formales Wasserfeature, ein rechteckig gestaltetes
Wasserbecken, das eine kleine Fontaine beherbergt. Alle diese Linien treffen das
Haupthaus und die Orangerie in einem rechteckigen Winkel und führen weg zum Blickfang
des Aussichtsturms. Hinter diesem beginnt die zweite Hauptachse des Gartens, die
parallel zu Haus ausgelegt wurde und als erhöhter Wall und dann am Ende als Bastion
endet. Alles ist auf gestalterisch einfachste Form verwoben und
entwickelt sich ohne komplizierte Komposition beim Begehen, ohne eckig oder
künstlich zu erscheinen.
Der Aussichtsturm war als Pumpenhaus für die spektakulären
Wasserspiele für die darunterliegende Grotte gedacht und enthielt eine
Dampfmaschine für den Betrieb einer Pumpe.
Geht man nun eine Treppe hinunter zu einem gotischen Gewölbe, dann zeigt
sich innen die wunderschöne Fassung der Grotte mit einem unterirdischen Wasserlauf und einer Göttergestalt. Der Schöpfer des Gartens,
Mr. Thomas Goldney III hat hier zwischen 1737 und 1764 (datiert 1739) eine unterirdische
Halle mit damals spektakulären Wasserspielen, muschelgeschmückten Wänden und
einer Flussgottgestalt und weiteren Statuen geschaffen, die noch heute verzaubert.
In der Grotte befindet sich auch ein steinerner Löwe, der in
einem dahinter liegenden Raum eine Löwin bewacht und den Besucher im 18.
Jahrhundert wohl in eine damals unbekannte exotische Welt entführen sollte.
Überirdisch geht der Garten seitlich auf dem Wall weiter bis
zu einem Pavillon, der im neugotischen Stil den Wall beendet. Eine Etage tiefer
geht der Wall als Bastion weiter und endet mit einem runden Abschluss, der
früher eine Aussicht auf den River Avon und den Hafen von Bristol ermöglichte. Heute versperren große Bäume den Blick.
Der Garten und die Grotte sind aus Gründen des Denkmalschutzes nur 6-mal im Jahr zugänglich und lohnen einen
Besuch im Sommer, wenn der Garten seine schönste Gestalt zeigt.
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